“In der Wedemark gibt es ein Jugendparlament, bei der letzten Wahl wurde jedoch kein Schüler aus der Realschule ins Parlament gewählt. Folglich können die Interessen der Realschüler dort auch nicht direkt vertreten werden – schöner Mist!“ – Das stimmt irgendwie, aber das muss nicht so bleiben.
Wie wäre es, wenn man bei der aktuellen Wahl jemanden aus der Realschule in das Parlament wählen würde? „Wir paar Realschüler haben bei der Wahl doch keine Chance!“, wird dann gerne mal schnell geantwortet. Ein Irrtum, wie eine kleine Rechenaufgabe aus der 9d eindrucksvoll unter Beweis stellt:
Das Wedemark-Echo berichtete letzte Woche über die kürzlich gestarteten Wahlen zum Jugendparlament und stellte dabei auch gleich die Kandidaten vor. Mit dabei: Ragna Dierking aus der 10a (hier auf dem Bild beim Wettbwerb „Jugend debattiert“) als einzige Kandidatin aus der Realschule. Bei der letzten Wahl kandidierte sie bereits für das Jugendparlament, wurde allerdings nicht gewählt.
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Die 9d errechnete nun die Chancen auf einen Wahlerfolg von Ragna anhand der Zahlen der letzten Wahl, die das Echo veröffentlichte. Hiernach sind in der Wedemark rund 2500 Jugendliche zwischen 14 und 22 Jahren wahlberechtigt. Wendet man die Prozentrechnung nun richtig an, kommt man auf einen Wert einer einzelnen Stimme (100% durch 2500 Wahlberechtigte) von 0,04 %. Klingt verdammt wenig, die einzelne Stimme hätte dann eine echt winzige Wirkung, verschwindend gering sozusagen – wählen ist also völlig unwichtig!
Das haben sich beim letzten Mal wahrscheinlich viele gedacht und so betrug die Wahlbeteiligung tatsächlich nur schlappe 19%, d.h. insgesamt haben vor zwei Jahren nur 492 Jugendliche überhaupt gewählt. Interessanterweise wächst dann jedoch der Wert der einzelnen Stimme gewaltig an, weil die Stimmanteile ja nicht mehr auf 2500 Stimmen verteilt werden, sondern nur noch auf 492. Also noch einmal rechnen:
100% durch 492 Wahlberechtigte… Moment… ich hab´s gleich… ähm… ja: Die einzelne Stimme eines wählenden Jugendlichen war am Ende satte 0,20 % wert.
Das klingt immer noch wenig, bedeutet aber, dass alleine die Klasse 9d mit 30 wahlberechtigten Schülern, sollte sie sich für einen Kandidaten entscheiden, insgesamt 6,1 % der Stimmen abgeben könnte. Das würde bei der Bundestagswahl schon zum Einzug ins Parlament reichen!
An der Realschule sind im Jahrgang 9 und 10 insgesamt ca. 270 Schüler wahlberechtigt. Sollte diese nun tatsächlich auch wählen gehen und sich alle für „ihre“ Realschul-Kandidatin entscheiden, käme man theoretisch auf einen Stimmanteil von überwältigenden 54,9 % und Ragna wäre sicher gewählt. Zum Vergleich: Die höchste Stimmanzahl einer Kandidatin bei der letzten Wahl lag bei 198.
Wer als Realschüler vertreten werden möchte, muss sich also mit seiner Stimme bemerkbar machen!
Alle Wahlberechtigten haben eine Wahlbenachrichtigung bekommen, mit der sie noch bis zum 14. Oktober online wählen können. Wer seine Wahlbenachrichtigung nicht mehr hat, sollte sich an die Gemeinde wenden, um wählen zu können.
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Wen ihr am Ende wählt ist eigentlich egal, Hauptsache ihr nehmt an der Wahl teil, denn die Demokratie kann nur funktionieren, wenn möglichst viele mitmachen! Wie ihr wisst sind Wahlen bei uns ja laut Gesetz ALLGEMEIN, FREI, GEHEIM, UNMITTELBAR und GLEICH. Wo ich gerade bei GLEICH bin: Am Computer sitzt ihr ja schon, also GLEICH mal ran und gewählt…
Hier die genauen Ergebnisse der Wahlen zum Jugendparlament 2010 als pdf-Dokument